
DAS beste Segelboot für eine Weltumsegelung…
…gibt es nicht.
Zu viele Faktoren spielen hier mit rein. Wo soll die Reise hingehen und welche Bedingungen sind hier zu erwarten. Manch einer möchte um Kap Horn herum segeln, dabei vielleicht einen Abstecher in die Antarktis wenn man schonmal da unten ist oder vielleicht die Nordwest Passage mitnehmen. So jemand braucht aufgrund der zu erwartenden Stürme und des Eis ein robusteres Boot, als jemand der klassisch auf der Barfußroute segelt.
Viele andere brauchen auch das etwas mehr an Komfort. Am besten weiterleben, wie man es von zu Hause gewohnt war.
Dann ist natürlich der größte Katamaran für die Weltumsegelung gerade groß genug.

So vielfältig wie die Menschen sind, so vielfältig sind auch die Ansprüche, weswegen es DAS perfekte Boot für eine Weltumsegelung einfach nicht gibt. Wobei viele sich schon bei den Booten der Edelschmieden darauf einigen können, dass diese ziemlich nah rankommen.
Ein begrenztes Budget…
…ist dann jedoch für die meisten Seglerinnen und Segler der Grund, Kompromisse einzugehen.
Sei es die Größe, Ausstattung, Typ, Alter usw. Für mich um so mehr.
Meine Ansprüche sind allerdings von Haus aus nicht sehr hoch. Ein Rumpf der das Wasser draußen hält, ein Mast der nach oben zeigt, genügend Platz und vernünftig segeln soll es.
meine Kriterien
Ein GFK Boot: ganz ehrlich? Mit Stahl bin ich durch. Zu schwer, den Rost in Zaum zu halten ist ein Vollzeitjob und der einzige Vorteil ist die schiere Unverwüstbarkeit. Zumindest, wenn der Stahl in einwandfreien Zustand ist. Für mich jedenfalls überwiegen hier die Nachteile enorm.
Und ganz ehrlich, ich habe gesehen, was „Plasteboote“ wegstecken können. Kein Grund für mich wieder einen Panzer zu wählen. GFK Boote sind einfach erheblich wartungsärmer, leichter und segeln dadurch schneller, leicht überall zu reparieren und gebraucht in großer Stückzahl verfügbar.
Bezüglich der Stabilität gäbe es noch einen Kompromiss, welcher sich für Expeditionsboote in raue Gegenden durchgesetzt hat. Aluminium.
Das wäre tatsächlich mein Traum, auch in Hinblick auf zukünftige Ziele, ist aber für mich so einfach nicht finanzierbar.
Wie groß soll es werden: Etwa 12m. Da ist die Segelgröße noch gut zu händeln, Platz ist genügend vorhanden um dauerhaft darauf zu leben und die Kosten für Wartung halten sich noch in Grenzen.
Bei Booten muss man sich bezüglich der Unterhaltskosten bewusst sein, dass diese mit Zunahme der Länge nicht geradlinig/proportional ansteigen sonder überspitzt gesagt exponentiell. Ein doppelt so langes Boot hat dann die 3-4 Fläche am Unterwasserschiff, was die Kosten für den regelmäßigen Anstrich in die Höhe treibt. Liegeplätze in Häfen werden teurer, Ersatzteile ab einer gewissen Größe schwer erhältlich usw. Hier also lieber konservativ sein und es nicht übertreiben.

Was wird es denn nun?
Das wird sich zeigen. Bei mir hängt das schlicht vom Kapital ab.
Da es günstig sein muss, wird es ein Boot aus der „Massenproduktion“.
Die Franzosen machen hier ganz taugliche Boote, welche ich in allen Ankerbuchten meiner bisherigen Reise gesehen habe.
Allen voran Benneteau oder Jeanneau.
Boote dieser Hersteller aus den 80ern kommen hier für mich in Frage. Sun Fizz, Sun Legend als Beispiele.
Sozusagen der VW Golf der Segelboote.
Edelschmieden wie Halberg Rassy, Najad, Island Packet und viele andere sind für mich nicht erschwinglich. Diese sind dann die BMWs bzw Mercedes der Weltmeere.
Ich veranschlage als Budget für das Boot etwa 30.000€.
Je günstiger desto besser. Im Idealfall mit einem sehr alten Motor 😉 Dazu aber mehr im Beitrag MOTOR
Hello, erst mal Chapeau zu deinem Content, meines Erachtens einer der besten YT Kanäle in Sachen Seglerei. Bist du dir sicher dass eine Benneteau oder Jeanneau den Anforderungen entspricht? Kein Skeg hung Rudder, meines Wissens auch gebolzte Kiele, Dicke des GFK eher auf der dünneren Seite und wenn man den Zahlen glauben schenken darf alles andere als komfortabel. Ein Comfort Ratio von unter 24 bei einem 40 Fuß Schiff sind schon eher auf der unterirdischen Seite. Auch die Capsize Screening Formula weist die genannten Boote nicht gerade als Blauwasserschiffe aus. Das würde mir betreffend Sicherheit etwas Kopfschmerzen bereiten. Für das genannte Budget würdest du locker eine etwas kleinere aber erprobte HR 35 Rasmus bekommen, für etwas mehr sogar eine 352. Auch die älteren Contest sind zu guten Preisen zu bekommen, ditto Najad und die ein oder andere alte Moody ist gebaut wie ein Panzer. Rival 38 gibt es auch zu guten Preisen, Colvic Victor, Trintellas oder auch alte Amels wie die Sharky. Just a thought – LG Gerry
Hi Gerhard,
Klar, die Jeanneaus sind nicht ideal aber so schlecht scheinen sie nicht zu sein. Hier im Pazifik machen die „Französinnen“ etwa 2/3 der Boote aus.
Letztendlich entscheidet dies bei mir das Kapital. Es gäbe zB. auch eine tolle Contest 38 Ketch in Tahiti. Waren glaube ich 48.000€ also vermutlich für 40-45000 zu haben.
Definitiv ein Traumboot. Was mich da nur abschreckt sind die Sandwich Rümpfe. Bei den robusten Booten sind meines wissens lediglich die Amels ohne Sandwich Rumpf (außer natürlich das Deck).
Eine Amel Sharki, da wäre ich der glücklichste Segler weit und breit. Aber die Preise dafür sind schon deftig.
Schauen wir mal wohin die Reise geht. Manchmal gibt es ja Schnäppchen 😉
Noch ein kleiner Nachtrag. Das Ziel komplett ohne Emissionen unterwegs zu sein ist sehr lobenswert und ich sehe das Grundsätzlich auch so. Jedoch heiß es immer Safety first, noch mehr wenn du einen Gast an Bord hast. Dann sollte Sicherheit für Leib und Leben doch noch über dem Umweltgedanken stehen. Es gibt durchaus gefährliche Situationen in denen man eine Engine braucht, wenn du Sie dann aber nicht hast weil zu wenig Akku dann kann das richtig Böse ausgehen. Ein Hybridsystem kommt nicht in Frage?
Da gebe ich dir vollkommen recht. Ohne Backup ist nicht vernünftig. Speziell in der Anfangszeit, wenn man das System erst noch kennen lernen muss und dessen Grenzen.
Ein Generator wird hier definitiv mit an Bord kommen. Und wenn es nur ein Honda mit 2KW ist um rechtzeitig die Batterie nachzuladen bzw den Motor zumindest mit 1,5 – 2KW laufen lassen zu können.
An einem Beitrag zu dem Thema arbeite ich gerade 😉
Haha, so ähnlich habe ich vor 10 Jahren auch mal angefangen. Bei mir ist es dann allerdings der „Willys-Jeep der Meere“ geworden: Ein Dean 365 Katamaran. Habe ich 2015 für gar nicht allzuviel mehr als Deinen oben angegebenen Betrag gekauft, was damals ein schweinegünstiger Preis und nichtmal halb so teuer wie der zweitgünstigste in brauchbarem Zustand war, schlicht weil das Boot für den typischen europäischen oder amerikanischen Bootsinteressenten am Arxch der Welt lag: In Südafrika nämlich.
Zugegeben, in den acht Jahren nach dem Kauf habe ich sukzessive ungefähr noch weitere 75.000€ drin versenkt und dreieinhalb Jahre lang gebastelt, bis ich endlich das erste Mal gesegelt war, dafür war dann aber von stehendem und laufendem Gut über Segel, Generator, gebrauchtem VolvoPenta, Watermaker, LiFeYPo-Bank usw. alles für Langfahrt erneuert und das ganze Ding auf Einhand-Tauglichkeit ausgerichtet. Und ja, auch ich bin der Meinung, daß für eine Langfahrt E-Motoren und eine anständige Batteriebank plus ein kleiner Generator als Range-Extender völlig ausreichen sollten, obwohl es viele gab/gibt, die dagegen redeten. Die beiden 7kW Pods, die ich dafür gekauft hatte, stehen allerdings bis heute noch in meiner Garage in Deutschland und warten auf ihren Versand hierher bzw. dann Einbau.
>was die Kosten für den regelmäßigen Anstrich in die Höhe treibt<
Für ein mit Langfahrt-Intention angeschafftes Boot käme mir nichts anderes als Copper-Coat auf ein paar Lagen Epoxy-Shield mehr auf den Rumpf! Kostet zwar einmalig richtig Geld, hat sich aber absolut bewährt und erspart ständiges Nachpinseln.
Hi Martin. Danke für deine Nachricht.
Ein Jeep der Meere klingt super. Ich schau mir das Modell nachher gleich mal an. Und klar, günstige Boote haben in der Regel Folgekosten. Im Idealfall sind diese dennoch zügig segeltauglich und dann kann man ja auch Stück für Stück das Boot wieder in eine Perle verwandeln.
E-Motor + Generator ist denke ich in ein paar Jahren der neue Standart. Es spricht einfach zu viel dafür. Lediglich die Kosten müssen noch sinken. Aber es gibt verhältnismäßig günstige Kits zB. von Thunderstruck, dazu eine LiFePO4 Batteriebank DIY von Alibaba und ein Honda EU20i Generator. Damit komme ich günstiger als mit der Anschaffung eines Dieselmotors, habe eine hohe Reichweite (wenn auch etwas langsamer) und erheblich zuverlässiger/wartungsärmer.
Aber klar, je nach Fahrgebiet ist ein Diesel natürlich nicht zu ersetzen. Oder es braucht einen richtigen Dieselgenerator an Bord.
Coppercoat ist tatsächlich auch mein Traum. Höre davon hier auch nur positives. Das steht definitiv auch auf meiner Liste 🙂
Servus Lars,
ich sitze gerade auch auf einem Dean 365 Ocean Liner, bereue den Kauf keine Sekunde.
Armdickes GFK, alles super zugänglich und Platz ohne Ende.
Viel Erfolg!
Moin!
>Lediglich die Kosten müssen noch sinken
Ok, kann man so sehen. Ich muß allerdings zugeben, daß ich meine Pods hauptsächlich deshalb damals nicht nach Südafrika mitgenommen habe, weil zu der Zeit eine adäquate LiFePo4-Batteriebank in 48V/200Ah (oder 10KWh) um die 16.000€ gekostet hätte, was mir schlicht drastisch zu teuer war. Inzwischen gibt es sowas hierzulande (wenn auch eigentlich für Hausinstallationen) für rund ein Zehntel davon, was die ganze Sache natürlich deutlich interessanter macht.
>Oder es braucht einen richtigen Dieselgenerator an Bord.
Yep. Ich hatte jahrelang einen tragbaren 2kW Benzingenerator auf meinem vorherigen Boot, und jedes Mal wenn ich ihn benutzen wollte, war irgendwas und er sprang nicht ohne rumzuzicken an. Was mich veranlaßte, für das aktuelle Boot einen nagelneuen MGV Piccolo 4 DieselGen einzubauen. Nicht, daß ich ihn schon jemals benutzt hätte, aber er ist immerhin schon drin und nimmt auch nicht nennenswert mehr Platz weg als ein Honda i30:-)
> Ich schau mir das Modell nachher gleich mal an
Ich habe seit 2015 einen Blog, in dem ich u.a. den Refit ausschweifend beschrieben habe. Wenn Du magst, wirf einen Blick drauf: http://www.thelxinoe.de
btw: Da Du ja immer noch um Tahiti rum unterwegs bist: Halt mal Ausschau nach Ralf und Gaby Reiter, unterwegs auf Katinka Enjoy derzeit in der Opunohu Bay auf Morea. Die haben ihren Prout Snowgoose 37 (ist dem Dean 365 ziemlich ähnlich) bis dahin gesegelt und dann gegen was größeres getauscht. Die Snowgoose soll verkauft werden und liegt derzeit wohl iwo in Australien an Land. Keine Ahnung was Ralf für eine Preisvorstellung hat, aber vielleicht ist das Ding ja interessant.
mfg
Martin
Ich habe die Tage nochmal mit einem Lieferanten in China bezüglich der LiFePO4 Batteriebank gesprochen. Die hatten mir damals auch die Teile für meine jetzige 320Ah Batterie geschickt. Die Preise sind so dermaßen in den keller gegangen (wenn man die Batterie selbst baut)
Ich würde für eine 20KW 48V Batteriebank etwa 1200€ zahlen + Versand. Nach Malaysia würden da nochmal gut 500€ für die Lieferung dazu kommen. 15KW wären etwa 900€. Aber klar, muss man dann selbst zusammenbauen.
Eine Snowgoose war hier letztes Jahr auch zum Verkauf. Das wäre schon auch echt interessant. Lediglich den Antrieb finde ich etwas unpraktisch mit diesem Schwenkarm. Elektromotor ist für mich gesetzt und ich weis nicht, ob da diese Mechanik nicht den Wirkungsgrad enorm senkt. Alternativ kann man natürlich zwei Saildrives einbauen, das wird dann aber teuer.
Ich schau mal ob ich die treffe
Liebe Grüße
Lars
Lief mir gerade über den Weg:
https://www.ebay.co.uk/itm/167475459210?_skw=dean+365&itmmeta=01JST0G0WPTCMMAE8D8HVWDZWF&hash=item26fe50b48a:g:Ns4AAOSwagVnyMpl&itmprp=enc%3AAQAKAAAA4FkggFvd1GGDu0w3yXCmi1ej5Bt5Nei15TCZjTvTL0vgK5F3QPCNLnnPRbAeJEa2DcYimJe1X2HeMV8jzyEt3CR8bA0Xm0NwOfgHdZrj2onFu2mhf9iazMRxI3R1WIfIDR1O8ju9XRA68EJuW1%2Bck7uZvqR9iq0pY9%2BotvDvVOwDPH9DMCfs9n7pbVKb6RdZHv8nnpSVmYwTgewiE6LcDQJVM6gxs%2Fwrtms9bk2ZYbNUvZMnJw5HNjck3WCkNVIMMPXHI%2F7blJfFM%2FDidd6IHX%2BviNDknESTyiUXoYD3VBny%7Ctkp%3ABk9SR7SOwMDOZQ
für £34.000,- oder Preisvorschlag… Ich würde einfach mal 28.000 in den Raum stellen und warten, was passiert …
Da ist zwar Arbeit dran, aber wenn Du eh auf e-Motor umrüsten willst, schreckt Dich das ja vermutlich nicht wirklich, und zum „dran arbeiten und einigermaßen preisgünstig Ausrüstung kaufen“ ist sowas in Europa vermutlich einfacher und ganz sicher günstiger zu handlen als in der Südsee 🙂
mfg
Martin
Hi Martin,
danke für das Angebot aber ein Katamaran kommt für mich nicht in Frage.
Günstige Ausrüstung ist immer die Frage was man braucht und wo. Südostasien ist natürlich ein Heimspiel für Teile aus China wie Solarpanele und Lithiumbatterien. Die werden ja fast ausnahmslos dort hergestellt.
Deshalb plane ich einen Umbau in Malaysia Langkawi. Das ist auch noch ein Zollfreies Gebiet, somit sollte das dort ganz gut klappen. Sollte ich neue Segel benötigen, Rolly Tasker ist dann auch gleich um die Ecke.
Ich denke es gibt schlechtere Orte als Asien für ein Refit
btw: Hatte ich eigentlich schon erwähnt, daß ich noch zwei e-Tech 7Kw-Pods mit Steuerungen, Bronzepropellern und Doppelgashebel in der Garage stehen habe, die für diesen Kahn eigentlich perfekt wären, zumal eh schon Saildrives bzw. dann Löcher für eine entsprechende Aufnahme vorhanden sind? >:-)
Kannste für zusammen 3.000€ haben. (ehemaliger Neupreis für den ganzen Kram war mal um die 16.500€ lt. Preisliste)
mfg
Martin
Hallo Lars, verfolge dich in regelmäßigen Abständen und bin nun auch auf deine HP gekommen. Da ich deinen Wunsch nach einem größeren Boot las, könnte ich ev. was anbieten was für deine Reise ziemlich perfekt wäre, so glaube ich zumindestens…
https://www.boot24.com/boot/1974-malo-malo-50-9685261/
handbreit
Wolfgang
Hi Wolfgang. Soweit bin ich leider noch nicht. Malös sind tolle Boote. Für mich wäre lediglich der Langkiel mit dem doch sehr geringen Tiefgang nichts. Hat natürlich seine Vorteile, aber der Nachteil beim Höhe laufen ist für mich ein Ausschlusskriterium.
Das hatte ich nun lange genug mit meiner Morsa. 60 Grad zum Wind im Idealfall (reeller Kurs über Grund) ist einfach super super anstrengend. Das muss das nächste Boot besser können.
Liebe Grüße
Lars